Für den 10. Juni war ein Besuch des Restaurant Samui-Thai bei der Seerose in Meisterschwanden vorgesehen. Der kurzfristige Reservationsversuch scheiterte leider kläglich. Doch dies war kein Grund Trübsal zu blasen, denn seit rund einer Woche hielt der Sommer mit voller Bratstufe Einzug in der Schweiz. Also wurde das Naheliegende nicht in die Ferne gerückt, sondern eine Grillade angezettelt.
Um 18 Uhr trafen sich der Präsident, der Käpt’n, die Kugel, der Stomach und
Manfred vor dem Vice-House in Aarau. Es war nicht die Zeit um lange Reden zu
halten, denn einige Mägen rebellierten bereits mit lauten Grummelgeräuschen.
Also schlug der Stomach einige Grillplätze in den Jurahügeln bei Aarau vor. Wohl
wissend, dass die meisten Fressfreunde ungern zu Fuss unterwegs sind, wählte er
einen Ort an welchem sowohl ein ausgerüsteter Grillplatz mit nahen
Parkgelegenheiten und nach kleiner Anstrengung auch eine saftige Wiese mit
schönem Ambiente vorhanden ist.
Der Präsident nutzte das Wetter und war mit seinem Motorrad unterwegs. Der
Rest verteilte sich auf zwei Autos. Wie bereits beim Besuch im Engel in Frick
wurden die schottisch anmutenden Jurahöhen überwunden. So fuhren die Freunde auf
kurvigen Strassen über die grünen Hügel zu dem auf 674 Meter über Meer gelegenen
Benkerjoch.
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Bei der Ankunft auf dem Parkplatz des Benkerjochs war der Hunger bei allen so gross, dass die saftige Wiese, welche einen kleinen Spaziergang erfordert hätte, ausser Reichweite schien. Also breiteten sich die gefrässigen Brüder sofort beim nahen Grillplatz aus. Jeder hatte mehr mitgebracht, als in einen trainierten Fressfreundewanst passt, also wurde ein grosses Essgelage veranstaltet. Der Grill wurde mit Holzkohle eingefeuert und schon bald wurden des Präsidenten mit Speck eingewickelte Champignons, etliche Aperowürstchen und die obligaten Landjäger auf dem Grillgestänge verteilt. Zudem wurde Bier im Brunnen kühl gestellt, einige Pack Chips geöffnet und ein Salat und ein bisschen Gemüse hergerichtet.
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An der mitgeführten Menge Bier konnte sofort erkannt werden, dass sich die Lust auf das goldige Nass bei allen in Grenzen hielt. Dafür gab es viele Erklärungen. So war zu diesem Zeitpunkt sowohl der Stomach als auch die Kugel im Militär und hatten bekanntlich die ganze Woche Kontakt mit alkoholischen Getränken. Der Käpt’n wusste, dass er seine hungrigen Freunde zirka um 22 Uhr in Richtung Luzern verlassen musste. Der Vice und Manfred feierten am Vortag ein intensives Carbogen Grillfest und der Präsident hatte sich am Tag zuvor zwei Weisheitszähne entfernen lassen.
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Während die Grillwaren friedlich brutzelten mussten auch einige technische
Dinge bereinigt werden. Der Stomach hatte vor längerer Zeit eine
Statutenänderung vorgeschlagen, welche eine Clubkasse vorsah. Diese Änderung
wurde einstimmig angenommen, doch kein Kassier, keine Clubkasse!
Glücklicherweise konnte der Käpt’n an jenem schönen Sommerabend ohne
Gegenstimmen und mit nur geringer Überredungskunst feierlich zum neuen Kassier
bestimmt werden. Mit einem ermunternden Handschlag des Präsidenten wurde dem
Käpt’n sein Amt übergeben.
Dies war auch der Zeitpunkt um Manfred, den Dauermitesser, mit bösen Blicken
zu peinigen und ihm ein baldiges Gesuch nahe zu legen.
Danach konnten erste Leckereien vom Grill gereicht werden und der freiwerdende Platz wurde jeweils sofort, meist mit speckveredeltem Fleisch, wieder aufgefüllt. Das Buffet wurde genossen und schliesslich hatte ein jeder einen randvollen Bauch, schon bevor der Grill leer geputzt war.
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Nach dem Essen wurde viel geplaudert und der Präsident und der Stomach hatten
Zeit, um mit ihren neusten Errungenschaften zu spielen. Beim Präsidenten
handelte es sich dabei um seine Gotcha-Pistole und der Stomach knipste mit
seiner neuen digitalen Spiegelreflexkamera wild um sich. Wie wenig eine Dose
Gerstensaft an jenem Abend wert war, wurde klar, als der Vice eine volle Dose
mit Geschossen aus der Gotcha-Pistole durchlöcherte! An jedem anderen Abend wäre
man Meilen (Simpsons: "The metric system is the tool of the devil!") gegangen
für ein köstliches Gärerzeugnis dieser Art.
Die Spielereien nahmen schliesslich ein abruptes Ende, als festgestellt wurde,
dass keiner der Anwesenden an ein Dessert gedacht hatte!
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Um zirka 22 Uhr packten die satten Gesellen ihr Zeug zusammen. Der Käpt’n
wurde verabschiedet und der Rest presste sich ins Mobil der Kugel. Verfolgt vom
Präsidenten auf dem Motorrad wurde der Weg zum Hirschen in Erlinsbach unter die
Räder genommen. Beim Hirschen handelt es sich um ein edles Gilde-Restaurant,
welches in des Stomachs Gedächtnis durch seine ausgezeichneten Desserts auf sich
aufmerksam machte.
Mit verschmitztem Lächeln fragte der Stomach im Hirschen nach, ob es möglich
sei um diese Zeit in diesem Aufzug (kurze Hosen / Waldkleider mit einer feinen
Brise Grillgeruch) noch ein Dessert zu geniessen. Dies schien erfreulicherweise
kein Problem darzustellen. Die Freunde setzten sich an einen langen massiven
Holztisch im Wintergarten und bestellten sich Mineralwasser und / oder einen
Kaffee, dazu wurde die Dessertkarte gereicht.
Sowohl der Stomach als auch der Präsident genehmigten sich einen Ballon Albert, einen schaumigen mit Liqueur verfeinerten Himbeercoupe. Der Vice bestellte eine Hirschenkugel, ein luftiges Aprikosensorbet. Die Kugel genoss ein Chocomousse mit Früchten. Sämtliche Desserts schmeckten fantastisch.
Nachdem man den leckeren Zuckerschub in aller Ruhe genossen hatte, fuhr die Bande weiter nach Aarau zum Casa del Vice. Unterwegs wurde Manfred bei sich zu Hause abgeladen, da er sich nach seinem Bett sehnte. Der Präsident nahm indes einen anderen Weg nach Aarau. Denn er raste zu sich nach Kölliken, um in seiner berühmten Schatulle der schlechten Filme einige DVDs auszugraben.
Die Kugel, der Stomach und der Vice warteten gespannt auf die Glücksgriffe
von El Eat. Schliesslich betrat dieser des Vice’s Wohnung bewaffnet mit der
Helgetrilogie, Pink Flamingos und Kung Pow.
Pink Flamingos, ein von El Eat schon oft angepriesener Film der schlechten
Sonderklasse, sollte schon im Herbst bei Stomach geschaut werden, ging damals
aber im Mario Kart- und Bowling-Fieber unter. Leider konnten die Flamingos auch
beim Vice nicht genossen werden, weil die DVD nicht Codefree war.
Also fiel die Entscheidung auf Kung Pow, eine Martial-Arts-Film-Verarschung
der anderen Art. Ein Film aus dem Jahre 1977 diente dabei nicht nur als Vorlage,
sondern auch gleich als Kulisse, in welche ein neuer Hauptdarsteller mittels
Blue-Screen hinein geschnitten wurde. "The Chosen One" begibt sich bereits als
Baby auf den Weg, um sich an "Master Pain", dem Mörder seiner Eltern, zu rächen.
Auf dieser Reise kämpft er gegen die Kuh des bösen Meisters, führt prächtig
nachsynchronisierte Gespräche und lernt die aus dem Jahre 1977 stammende
Hauptdarstellerin kennen und lieben, deren Text aus den Worten "uiuiuiuiuiui"
besteht.
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Nach diesem Erlebnis aus El Eats Wunderkiste, endete ein etwas anderer, lustiger, praktisch alkoholfreier FressFreunde-Abend ohne Bowling.
by Stomach
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