Für das "Jahresabschlussessen" der gefrässigen Freunde schlug der Präsident eine trinktechnische Horizonterweiterung vor. Mit viel Begeisterung stimmten die Freunde für den Besuch des schwarzen Stiers im oftringer Perry Center, um dort an einer Whiskey-Degustation teilzunehmen.
Zur Einstimmung auf den Fressfreunde-Abend an jenem Freitag schlug Stomach vor, um 18:30 Uhr ein gemeinsames Bierchen in Zofingen zu trinken. Doch des Stomachs Ruf folgten lediglich der Käpt’n und er selber. Umso erfreuter waren die Beiden, dass in Zofingen trotz der nicht gerade winterlichen Temperaturen ein Weihnachtsmarkt in der Altstadt vorzufinden war, wo sie sich mit leckerem Glühwein eindecken konnten. Zudem konnte aus allen Ecken und Enden der köstliche Geruch grillierten Fleisches erschnüffelt werden. Die Mägen der Beiden begannen bereits zu knurren, doch sie gaben ihr Bestes, um den Versuchungen zu widerstehen. Bis sie schliesslich im Aperto ein kleines Wegbierchen erstanden und auch dort von verschiedenen Leckereien bezirzt wurden. Der Wille war da, doch das Fleisch war schwach und so assen sie doch bereits vorgängig einen Snack, während sie zu ihrem Bus schlenderten.
Der Vice wartete unterdessen in Aarau auf Mampfred, welcher noch auf seiner
neuen Arbeit in Bubendorf festgehalten wurde. So kam es, dass sie den Zug
verpassten, welcher ihnen noch ein Bier in Zofingen ermöglicht hätte. Als sie
endlich am Bahnhof den Zug betraten, waren der Käpt’n und der Stomach bereits
auf dem Weg nach Oftringen zum Perry Center, wo der schwarze Stier zu finden
ist.
Im Perry Center zogen die Beiden noch einwenig durch die weihnachtlich
dekorierten Läden, wobei sich der Käpt’n bereits sichtlich über die
bevorstehende Weihnachtszeit freuen konnte. Schon bald wurde El Eat von seinem
Bruder vor dem Haupteingang abgeladen und stiess zu den Anderen. Darauf hin
bewegten sich die drei ins Obergeschoss, vor die Pforten des schwarzen Stiers,
wo bereits ein Apero-Whiskey auf sie wartete.
Anschliessend begaben sich die Drei ins Innere des Stiers. Im bereits gut
gefüllten Saal waren nur noch wenige Tische frei, unter anderem die für die
Fressfreunde reservierte Tafel. Auf dem Tisch waren für fünf Personen
verschiedene Whiskeys angeordnet. Doch noch waren die Fressfreunde nur zu dritt,
wo waren die Andern geblieben?
Mampfred und Vice standen zu diesem Zeitpunkt vor den geschlossenen Toren des
Perry Centers, bis schliesslich ihr Wehklagen erhört wurde und sie in den
ausverkauften Whiskey-Saal eintreten konnten. Sofort fiel den Freunden des Vices
sauberes, aufgeräumtes Gesicht auf! Wie ungewohnt, wo war nur das über Jahre
lieb gewonnene Bärtchen geblieben?
Doch für lange Diskussionen blieb keine Zeit, denn eine kurze PowerPoint-Präsentation zum Thema Whiskey führte die Gäste sogleich in den Abend. Die Ansprache endete mit der Aufforderung den ersten der bereitgestellten Whiskeys zu degustieren. Dabei konnte man auch gleich erfahren, wozu die Pipetten auf dem Tisch bereit lagen. Nämlich um den Whiskey mit Wasser zu verdünnen. Je nach Geschmack wurde der Whiskey so verdünnt, dass die gewünschten Geschmacksfazetten optimal herauszuschmecken waren.
Beim ersten Whiskey handelte es sich um einen rauchigen, geschmacksstarken
Whiskey, zu welchem ein Lachsteller und Toastbrot als Vorspeise gereicht wurde.
Bereits während dem Essen stampften die Bag-Pipers von Wangen an der Aare für
einen ersten Auftritt in den Saal und liessen die Gäste durch Kombination des
schottischen Geschmacks auf der Zunge mit gängigen schottischen Dudelsackliedern
in eine andere Welt eintauchen. Die aufgeblähten Hälse der Musiker liessen
erahnen, wie viel Kraft es benötigt den Schafsmagen mit Luft zu füllen.
Während des Essens wurde Whiskey nachgeschenkt, für diejenigen, die mochten.
Im Anschluss an die Vorspeise wurde der nächste Whiskey vorgestellt. Zu diesem etwas leichteren Whiskey wurde ein fantastisches Roastbeef mit Croquetten und Gemüse gereicht. Wiederum wurde das Essen von schottischer Livemusik begleitet und man konnte sich das Whiskey-Glas bei Bedarf nachfüllen lassen.
Nach dem wirklich fantastischen Hauptgang war Zeit für etwas Gemütlichkeit.
Der Stomach konnte sich über den Pokerabend im November informieren, als er
leider fehlen musste. Zudem wurde über Ferien, Arbeit und natürlich auch
vergangene Studienzeiten geplaudert.
Bis schliesslich noch einige Worte zum dritten Whiskey erzählt wurden.
Auch zum Dessert durfte die musikalische Begleitung nicht fehlen, dazu gab es
eine Caramel-Creme und einen farblich und geschmacklich passenden
"Dessert-Whiskey".
Während der Präsident und Stomach ihre wahre Freude hatten an den
unterschiedlichen Whiskeys, konnte des Käpt’ns magere Freude an der unendlichen
Menge Wasser abgeschätzt werden, die er zum verdünnen eines jeden Whiskeys
benötigte.
Schliesslich wurde zum Kaffee noch ein vierter Whiskey gereicht.
Als auch dieser letzte Tropfen verköstigt war, wurden die Freunde des Whiskeys
ins Untergeschoss gebeten. Dort konnte ein Jeder so viel Whiskey probieren wie
er noch mochte. Rund 40 Sorten standen zur Auswahl, darunter einige Rare Malts
mit zum Teil über 60 Volumenprozent Alkohol und einem Preis von bis zu CHF 150.-
pro Flasche.
Während Stomach und El Eat wieder mit beiden Händen an der Theke beschäftigt
waren, hielt sich der Rest zurück und klagte über Dehydratisierung. Nachdem
selbst die schottische Band aufgehört hatte zu spielen und die meisten Leute
mindestens eine Flasche eines edlen Flaschengeistes gekauft hatten, bemühten
sich auch die fünf Freunde an die frische Luft.
El Eat wünschte den Anderen eine gesegnete Nacht, bevor er von seinem Bruder
aufgepickt wurde. Der Rest machte sich mit einem Taxi auf nach Zofingen. Zuerst
wurde das Havanna besucht, wo einer der berühmten "Themen-Abende" stattfand.
Unbeeindruckt vom wärmsten Dezemberbeginn seit es die Temperaturaufzeichnung
gibt, wurde dort Skihüttenstimmung zelebriert. Ununterbrochen dröhnte Schlager
und sonstige Mitgröhl-Musik aus den Boxen, was den grossteils betrunkenen
Barbesuchern zu gefallen schien.
Leider waren die Freunde noch nicht in einem Zustand in dem nicht die Güte,
sondern die Lautstärke der Musik, für die Stimmung ausschlaggebend ist.
Die dehydratisierten Kehlen der Whiskey erprobten Esser wurden mit einigen
Malzgetränken angefeuchtet, wobei kein Zapfhahnen der Welt so schnell Bier
ausfliessen lässt, wie der Hals des Käpt’ns das kühle Nass schlucken mochte.
Nachdem der schlimmste Durst gelöscht war, konnte das Ambiente immer noch nicht
richtig Punkten. Stattdessen machten sich die verbliebenen Fressfreunde auf den
Weg nach etwas Gemütlicherem.
So gelangten die Fressmäuler schliesslich in die Blue Fox Bar. Aus dem grossen
Platzangebot suchten sich die Vier, ohne es auf Anhieb zu merken, vermutlich den
Stammtisch aus. Wo sie freundlichst mit Gratis-Häppchen versorgt wurden und dazu
Bier und Caipirinhas schlürften.
Um halb 1 Uhr machten sich der Vice und Mampfred auf den letzten Zug nach
Aarau und der Stomach und der Käpt’n machten es ihnen eine halbe Stunde später
gleich in Richtung Sursee.
In Sursee wurde die Gunst der Stunde noch für einen Abstecher ins Que Pasa
genutzt. Anschliessend trennten sich auch ihre Wege, bevor schliesslich der
jeweils kurze Heimweg unter die Füsse genommen wurde.
by Stomach
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